4. TECHNISCHE GRUNDLAGEN:

Die Computeranimation wurde im wesentlichen mit IDL (Interactive Data Language, RSI Inc.) realisiert. Außerdem kamen noch einige Bildbearbeitungsprogramme und Grafikkonverter zum Einsatz. Im nächsten Unterkapitel wird noch ganz allgemein der Weg von der Idee bis zur fertigen Animation beschrieben. Erst im nächsten Unterkapitel wird speziell auf die Arbeitsweise mit der verwendeten Software eingegangen.

4.1 Vorgangsweise: Von der Idee zum Film

Am Anfang jedes Films steht natürlich die Idee. Diese Idee bildet gemeinsam mit dem Drehbuch (Script) die Grundlage für das Storyboard.

 

4.1.1 Storyboard:

Das Storyboard stellt ein visuelles Drehbuch der Animation dar. Damit der Regisseur einen zeitlichen Eindruck des Films bekommt, werden alle Elemente des Storyboards entlang einer Zeitachse notiert. Die kleinste Zeiteinheit der Achse bildet ein Block aus mehreren Einzelbildern. Beim Zeichentrickfilm besteht dieser Block z.B. aus sechs Bildern, was bei einer Frequenz von 12fps(frames per second) einer halben Sekunde entspricht.

Folgende Elemente sind in einem typischen Storyboard enthalten:

Schlüsselszenen werden immer dann ins Storyboard eingefügt, wenn sich Animationsattribute verändern. So werden Richtungs-, Geschwindigkeits- oder Helligkeitsänderungen in Schlüsselszenen festgehalten. Die Schlüsselszenen werden skizziert ins Storyboard eingefügt.

Text wird in der entsprechenden Szene eingefügt.

Ton, wie Hintergrundmusik oder Geräusche, werden textuell beschrieben.

Kamera und Beleuchtung werden ebenfalls textuell beschrieben. Spezielle Zeichen für Kamerafahrten, Überblendungen, etc. können verwendet werden, um bessere Übersichtlichkeit zu erhalten.

Bewegungen der Objekte und der Kamera können anhand von Bewegungspfaden skizziert werden.

Hintergründe und Landschaften werden skizziert dargestellt.

Zu den Vorarbeiten des Films gehören neben dem Storyboard weitere Dokumente, wie Farbentwürfe, Bewegungsstudien der Darsteller, sowie Entwürfe der Landschaften und Hintergründe. Gegenstände, die nicht zum Hintergrund gehören, werden in ihrer Funktion beschrieben. Die Funktion entsteht meistens im Zusammenhang mit den Charakteren. Objekte können z.B. hochgenommen, gedreht oder geworfen werden. Dadurch müssen für diese Gegenstände Animationsabläufe, beispielsweise Bewegungspfade, erstellt werden.

Die Erstellung eines Storyboards hat einige Vorteile. Aus der Zeitachse kann die Anzahl der Bilder einer Bewegung und der gesamten Szene berechnet werden. Soll z.B. ein Objekt in zwei Sekunden über den gesamten Bildschirm bewegt werden, sind bei einer Frequenz von zwölf fps (frames per second) 24 Bilder notwendig. Die einzelnen Zeichnungen des Objektes werden also um 1/24stel der Gesamtbreite des Hintergrundes in Bewegungsrichtung verschoben. Soll eine Beschleunigung erzielt werden, verändern sich die Abstände dementsprechend. Ebenso werden die Positionsänderungen für Kamera und Lichter für die einzelnen Bilder berechnet.

Anhand des Storyboards kann überprüft werden, ob der Auftraggeber der Animation mit den Vorstellungen des Regisseurs übereinstimmt. Falls Änderungen notwendig sind, können diese im Storyboard schnell erstellt werden. Eine Änderung des fertigen Produkts wäre wesentlich zeitaufwendiger. Das Storyboard dient als Anforderungsdefinition und verbindliches Arbeitsprotokoll für alle Beteiligten. Hinzu kommt noch, daß das Storyboard überwiegend frei vom späterem Medium erstellt wird. Die Umsetzung eines Storyboards kann als Zeichentrick-, Animations- oder Computerfilm erfolgen.

 

4.1.2 Vom Objekt zur Animation:

Auf dem Weg vom Objekt zur Animation müssen eine Reihe verschiedener Arbeitsschritte ausgeführt werden, die von verschiedenen Programmen ausgeführt werden. Nicht jeder Arbeitsschritt wird dabei von einem eigenen Programm ausgeführt. So beinhalten manche Raytracing Programme Szeneneditoren und können auch verschiedene 3D-Objektformate in einander überführen und die entsandenen Bilder in verschiedenen Bild- oder Filmformaten ausschreiben.

Objekterstellung: Objekte können zum einen mit herkömmlichen CAD-Programmen erzeugt werden, zum anderen mit sogenannten Math-CAD-Programmen. Der Unterschied besteht darin, daß bei Math-CAD-Programmen eine mehr oder weniger komplexe mathematische Funktion vorgegeben wird, während bei CAD-Programmen im Prinzip jeder Punkt eines Körpers konstruiert bzw. gezeichnet wird. Vielfach wird auch auf bereits bestehende Objekte aus einer Objektdatenbank zurückgegriffen werden. Die Objekte werden dann mit einem 3D-Converter in das für den Szeneneditor lesbare Format umgewandelt.

Szenenerstellung: Die Objekte werden mit Materialien versehen und zur Szene zusammengestellt. Die 3D-Szene beschreibt den Raum der dargestellt wird. Dazu kommen dann die Beschreibung der Beleuchtung und der Kamera. Die Beleuchtungsparameter beschreiben Anzahl, Positionen und Arten der Lichtquellen, Lichtwellenlängen,... . Die Kameraparameter beschreiben Kameraeigenschaften wie Position, Brennweite, Bildgröße,......

Berechnung: Aus dieser dreidimensionalen Szenenbeschreibung wird dann ein zweidimensionales Bild oder eine Sequenz zweidimensionaler Bilder errechnet.

Composing: Auf diese Weise entstehen eine Reihe von zweidimensionalen Bildern die in ein für das Composing Programm lesbares Bildformat umgewandelt werden müssen. In diese Bildsequenz werden im Composer Texte eingefügt oder spezielle Grafiken oder Muster. Genauso werden hier eventuell bereits bestehende Animationen oder Videos eingefügt oder angehängt. Schlußendlich kommt in diesem Arbeitsschritt der Ton oder die Hintergrundmusik dazu. Falls der Composer den Film nicht im gewünschten Videoformat ausgibt, muß der Film noch mit einem Videoconverter in das entsprechende Format umgewandelt werden.

 

 

Abbildung x: Ablaufschema der Arbeitsschritte zur Erstellung einer Animation.

4.1.3 Realisation:

Ein Großteil des oben beschriebenen Ablaufs wurde in IDL durchgeführt. IDL stellt dem Programmierer sehr mächtige Grafikroutinen zur Verfügung, die Objekterstellung, Rendering, Raytracing, Composing, ... ermöglichen.

Es mußten lediglich die Bilder einiger zusätzlicher Objekte (Hintergründe, Schriften,..) mit anderer Software vorbereitet werden. Am Ende der Produktion mußte ebenfalls für die FLIC-Generierung sowie die Sound-Produktion auf andere Software gewechselt werden.