2.5 Bilkomposition:
Eine ausgewogene Bildkomposition entspricht unserem ästhetischen Empfinden. Im allgemeinen sollte in unseren Bildern Gleichgewicht herrschen und Ungleichgewicht nur gezielt als Stilmittel eingesetzt werden. In der Bildkomposition haben wir Stärke und Position zusammengefaßt im Gewicht sowie die Richtung. Das Gewicht eines Elements wird größer mit zunehmender Entfernung vom Zentrum, Größe, Isolierung, Helligkeit, räumlicher Tiefe, regelmäßiger Form, Dichtekonzentration; aber auch Ton gibt einem Objekt zusätzlich Gewicht. Weiters bestimmen Interessen, Wünsche und Wissen des Betrachters das Gewicht .Aus der täglichen Erfahrung fließen weiters "oben und unten" sowie "links und rechts" als Gewichtfaktoren ein.
Richtung wird durch die Form der Objekte erzeugt, aber auch die Position zu Nachbarobjekten. In der Animation erzeugt Bewegung Richtung genau so wie Ton.
Die Vertreter der Gestaltwahrnehmung (Arnheim 1979, Metzger, Adler, Eid ) haben in Beispielen gezeigt daß:
·
eine Gesamtheit etwas anderes als die Summe seiner Teile ist·
und die Wahrnehmung die Tendenz hat, Wahrnehmungseindrücke zu "verbessern".Die verschiedenen Autoren leiten daraus Grundprinzipien der Gestalt bzw. Gestaltgesetze ab.
Das Prinzip der Einfachheit ist dabei das wichtigste. Es besagt, daß jedes Reizmuster so gesehen wird, daß die sich ergebende Struktur so einfach ist, wie die gegebenen Umstände es zulassen.
Für die Gruppenbildung von Elementen zeichnet das Prinzip der Ähnlichkeit verantwortlich. Ähnlichkeit entsteht durch Größe, Form, Farbe, Helligkeit, Raumlage, Raumorientierung, Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit. Das Prinzip der konsequenten Form beruht auf der spezifischen Ähnlichkeit von Elementen, die eine Linie, eine Fläche oder einen Körper bilden, ein Objekt löst sich demnach leichter aus seiner Umgebung je konsequenter seine Form ist. Nach dem Prinzip der Nähe erfolgt eine Zuordnung im Sinne des kleinsten Abstandes. Durchgehende Linien werden laut einem weiteren Prinzip zu Einheiten zusammengefaßt. Das Innere einer Linie (Prinzip der Innenseite) wird als Figur aufgefaßt. Und schließlich besagt noch das Prinzip der Erfahrung, daß bevorzugt jene Teile zu einem Ganzen zusammengefaßt werden, die dem Betrachter schon bekannt sind.
Die Gestalt (Arnheim 1974) eines Objekts zum einen durch die tatsächlichen Begrenzungslinien geprägt und zum anderen von seinem Strukturgerüst, das von den realen Formen in der Wahrnehmung geprägt wird – dem Wahrnehmungscharakter.
Allerdings können verschiedene Formen dasselbe Strukturgerüst haben. Wenn ein vorhandenes Wahrnehmungsmuster zwei verschiedene Strukturgerüste gleicher Einfachheit hat, dann kann es auch als zwei verschiedene Objekte wahrgenommen werden.
Abbildung 5: Grundprinzipien der Gruppenbildung: nach Größe, nach Form, nach Farbe, nach räumlicher Nähe, nach Orientierung, nach Bewegungsrichtung, nach Geschwindigkeit, (Eid, 19xx, S..)
Abbildung 6: Grundprinzipien der Gestaltwahrnehmung. links oben: Verdeckungsprinzip. rechts oben: Prinzip der durchgehenden Linie. links unten: Linienobjekt . rechts unten: Prinzip von Außen- und Innenseite.